Sie ist die dünste, aber auch anfälligste Verbindung zwischen uns und dem Fisch: Die Angelschnur. Scharfe Kanten, Hindernisse und Gestrüpp können die Schnur oder das Vorfach im Drill schnell beschädigen. Deswegen setze ich bei der Wahl meiner Angelschnüre stets auf Qualität. Ein paar Euro sind schnell gespart – aber ebenso schnell geht der Fisch des Lebens bei einem Abriss verloren (Welche Angelschnur kaufen, Angelschnüre Spinnangeln, welche Angelschnur zum Spinnfischen, Welche geflochtene Angelschnur) …
Angelschnur – Das 1×1 für Angler
Für Neueinsteiger kann die Welt der Angelschnüre kompliziert und unübersichtlich erscheinen. Mittlerweile gibt es unzählige Hersteller, Marken und Schnurtypen, die mit bunten Verpackungen und geradezu sensationellen Claims um die Gunst des Käufers werben. Doch nicht jede Schnurart ist mit jeder Angeltechnik kompatibel – Eigenschaften wie Dehnung, Knoten- und Abriebfestigkeit spielen neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis eine Rolle. Wer die richtige Schnurwahl treffen will, muss sich zunächst mit den unterschiedlichen Schnurarten auseinandersetzen und verstehen, wann welche Schnur am sinnvollsten ist.
Monofile Angelschnur
Die wohl weltweit am häufigsten eingesetzte Schnurart ist die monofile Angelschnur. Das altgriechische Wort „monos“ bedeutet übersetzt „einzeln“, das Wort „Filum“ soviel wie „Faden“. Sie ist günstig in der Herstellung und besteht aus einem einzigen Faser. Hierzu werden Polymere (synthetische Plastikteilchen) miteinander verschmolzen und unter hohem Druck durch eine winzig kleine Düse gedrückt.
Anschließend wird die Faser in noch heißem Zustand auf den gewünschten Durchmesser gestreckt und direkt auf die Schnurspule aufgewickelt. Die Dicke der Faser entscheidet schlussendlich über die jeweilige Tragkraft der Sehne. Je dünner sie ist, desto weniger Zugkraft kann sie aushalten. Durch das Hinzufügen von unterschiedlichen Farbpigmenten während der Herstellung können Mono-Schnüre eingefärbt werden – von blau, gelb und grün bis hin zu pink und orange sind nahezu alle Farben möglich. Praktisch, denn dadurch ist sie unter manchen Bedingungen fürs Auge besser sichtbar.
Tipp
Übrigens, die erste Mono-Schnur erschien im Jahr 1939 vom Hersteller DuPont. Damals war sie alles andere als geschmeidig und gut knotbar, was die Sehne zunächst bei Anglern unbeliebt machte. Ich Laufe der Zeit wurde der Herstellungsprozess und die Produktqualität verbessert, bis der Siegeszug der Monofilen unaufhaltsam wurde.
Fluorocarbon
Jetzt wird’s kurz technisch. Polyvenylidenflourid, oder kurz PVDF, ist ein thermoplastischer Fluorkunststoff, der für die Herstellung von Fluorocarbonschnur eingesetzt wird. Im Vergleich zur reinen Monofilen besitzt das Material eine höhere Dichte und sorgt für eine härtere Oberfläche der Schnur.
Die Materialdichte wirkt sich auch auf das Gewicht der Sehne aus und lässt sie im Vergleich zur Monofilen schneller absinken. Ein Vorteil, wenn eine sinkende Schnur benötigt wird. Weiterhin wird von Fluorocarbon behauptet, dass es mit einem Lichtbrechungsindex von ca. 1.4 (Wasser 1.33, Mono ca. 1.54) für den Fisch weniger sichtbar ist. Darüber kann man sicherlich ausführlich diskutieren, denn bisher fehlt der wissenschaftliche Bewies dafür, dass Fluorocarbon für den Fisch tatsächlich weniger sichtbar ist.
Geflochtene Angelschnur
Die geflochtene Schnur zählt zu den ältesten Angelschnüren überhaupt. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn eine dehnungsarme Sehne mit hoher Knotenfestigkeit gebraucht wird. Geflochtene Schnüre wurden ursprünglich aus natürlichen Fasern, wie Baumwolle oder Leinen, hergestellt. Moderne geflochtene Schnüre bestehen aus Kunstfasermaterial wie Dacron, Spectra oder Micro-Dyneema. Dank der hohen Abriebfestigkeit können sie auch dort eingesetzt werden, wo Steinpackungen oder scharfe Kanten das Fischen mit Monoschnur erschweren. Die geringe Dehnung erlaubt eine saubere Kunstköderführung und gute Bisserkennung. Selbst bei vorsichtigen Anfassern ist die Bissübertragung deutlich zu spüren.
Praxis-Tipp
Hänger, Geäst und scharfe Kanten sind nur ein paar Beispiele dafür, wie schnell die Schnur beschädigt werden kann. Um auf Nummer sicher zu gehen, prüfe ich die ersten Meter meiner Schnur vor jedem neuen Einsatz. Zum einen ziehe ich sie zwischen Daumen und Zeigefinger durch, um mögliche Beschädigungen zu ertasten, zum anderen achte ich optisch auf Stellen, die faserig oder aufgeraut wirken. Habe ich eine beschädigte Stelle entdeckt, wird die Schnur kurz darüber abgeschnitten. Gibt’s nichts zu bemängeln, kann sie ungekürzt ein weiteres Mal zum Einsatz kommen.
Hybrid-Schnur – Gutes aus beiden Welten
Die sogenannte Hybrid-Schnur kombiniert die positiven Eigenschaften aus zweierlei Schnurarten: Sie vereint die Geschmeidigkeit und guten Tragkraftwerte der Monofilen mit der Abriebfestigkeit und Unsichtbarkeit des Fluorocarbons. Zudem ist sie deutlich günstiger als reines Fluoro. Die Schnur lässt sich leicht knoten und verfügt über gute Tragkraftwerte. Durch ihre spezielle Fluorocarbon-Ummantelung eignet sie sich hervorragend für die Angelei in besonders klaren Gewässern. Durch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis verwenden immer mehr Angler, gerade beim UL- und Finesse-Fischen, dünne Hybrid-Sehnen als Hauptschnur.
Wichtige Begriffe in Zusammenhang mit der Schnur
Tragkraft
Dieser Wert gibt uns Auskunft darüber, wie viel Zug oder Gewicht eine Schnur unter Belastung halten kann, bevor sie reißt. Verschiedene Faktoren und Bedingungen beeinflussen die Tragkraft einer Schnur:
- die Temperatur, sprich Kälte oder Hitze
- ob sie nass oder trocken ist
- Knoten in der Angelschnur
- Das Alter der Schnur
- Das Material, aus dem die Schnur besteht
Beim Kauf einer Angelschnur ist Dir vielleicht schon aufgefallen, dass Sehnen von verschiedenen Herstellern zwar identische Tragkraftangaben haben, jedoch unterschiedlich dick sind. Bei gleicher Tragkraft entscheide ich mich stets für die dünnere Angelsehne – und zwar aus folgenden Gründen: Je dünner die Schnur, je:
- geringer sind Memory-Effekt, Wasserwiderstand und Sichtbarkeit für den Fisch
- besser sind Rückmeldung und Wurfeigenschaften
Der Memory-Effekt
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Qualität siegt
Augen auf beim Schnurkauf. In der Regel ist der Memory-Effekt bei billigen Schnüren stärker ausgeprägt. Investiere lieber ein paar Euro mehr beim Kauf Deiner nächsten Angelschnur.
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Strecken
Eine einfache Lösung bei widerspenstigen Schnüren ist das Strecken. Am Schnurende angefangen arbeite ich mich Meter für Meter vor. Mit beiden Händen halte ich die Schnur fest und beginne, sie langsam und vorsichtig zu dehnen. Je dicker die Schnur, desto häufiger wiederhole ich den Vorgang.
Praxis-Tipp
Hartnäckige Fluorocarbon-Vorfächer lassen sich ebenfalls leicht bändigen. An das eine Ende der Schnur befestige ich ein ausreichend schweres Gewicht. Ans andere Ende binde ich einen Schlaufenknoten, um das Ganze anschließend aufzuhängen. Über Nacht wird das Vorfach geradegezogen und ist am nächsten Morgen einsatzbereit.
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Aufbewahrung
Extreme Temperaturen wirken sich negativ auf die Angelschnur aus und verstärken im schlimmsten Fall den Memory-Effekt. Achte darauf, dass Du im Sommer Deine bespulten Rollen weder im heißen Fahrzeug noch im Winter bei eisigen Temperaturen in der unbeheizten Garage lagerst. Den geringsten Memory-Effekt erziele ich dann, wenn ich meine Ausrüstung drinnen, bei gleichbleibender Zimmertemperatur, aufbewahre.
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Schnurwechsel
Je länger eine Rolle mit Angelschnur bespult ist, desto stärker nimmt sie die Form der Spule an. Die Folge ist eine stark gekringelte, kaum brauchbare Sehne, die zur Perückenbildung neigt. Verheddert sie sich auch noch im Wurf, bleibt uns einzig und allein das Abschneiden als Lösung übrig. Das kostet nicht nur wertvolle Zeit am Wasser, sondern auch Geld und Nerven. Früher tauschte ich meine Monoschnüre einmal alle sechs bis acht Monate aus. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, meine Rollen während der Angelsaison spätestens alle drei Monate mit frischer Schnur zu bespulen. Gleichzeitig nutze ich das Austauschen der Schnur als Gelegenheit, meine Angelrollen mit Rollenfett einzuschmieren.
Pflege für geflochtene Angelschnüre – aus Alt mach Neu
Mit der Zeit verlieren geflochtene Schnüre ihre Farbe und fransen aus. Kein Grund, das (meist) teure Geflecht zu entsorgen, denn in den meisten Fällen sind lediglich die ersten 20 bis 30 Meter der Sehne betroffen. Anstatt sie mit dem Hausmüll zu entsorgen, verwende ich die Schnur erneut, indem ich sie von der Rolle nehme und anschließend verkehrt herum wieder aufspule. Mit diesem einfachen Kniff ist die Schnur wie neu und bereit für den nächsten Einsatz.
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