Blaue Riesen im Mittelmeer: Big Game-Angeln auf Mallorca
Abflug ins Abenteuer
Pure Kampfkraft, klares Wasser, kräftezehrende Drills und absolute Traumfische – das Big Game Angeln bietet Abenteurern ein ultimatives Erlebnis. Und wir müssen gar nicht mal so weit reisen, um es selbst zu erleben. Doch der Reihe nach! Anfang Juni sollte es für mich zu einem Angelausflug auf die Urlauberinsel Mallorca gehen. Beim Recherchieren im Netz stieß ich immer wieder auf das mallorquinische Big-Game-Angeln, allem voran das Fischen auf große Blauflossenthunfische.
Diese Schwergewichte können eine Länge von mehr als zwei Metern erreichen und bis zu einer halben Tonne Gewicht auf die Waage bringen – größenmäßig eine willkommene Abwechslung zu den Peacock Bass aus meiner letzten Angeltour in den Florida Everglades (Jig & Jerk, Ausgabe 1/24). Auf Mallorca bin schon ziemlich aufgeregt, denn den Angelausflug habe ich bereits für den nächsten Tag gebucht. Jetzt noch fix einchecken, etwas zu Abend essen und dann ab ins Bett, um für den kommenden Tag ausgeruht zu sein und genügend Kraft zu haben.
Es geht los: Big Game-Angeln auf Mallorca
Es ist halb fünf morgens. Während die Hauptstadt noch schläft, reißt mich der Wecker unsanft aus dem Schlaf. Doch das Aufstehen fällt mir an diesem Morgen nicht schwer. Nach einem schnellen Frühstück packe ich meine Sachen für den bevorstehenden Ausflug zusammen, um nicht zu spät am Treffpunkt zu sein. Eine Dreiviertelstunde später stehe ich vor den Toren von Port Adriano – einem der großen Boots- und Angelhäfen im Südwesten der Insel, etwa 20 Kilometer von Palma entfernt. Die Sonne ist erst schwach am Horizont zu erahnen, als ich mich auf den Weg zur Bootsanlegestelle mache. Senor Toni, mein Angelguide für den Tag, wartet bereits vor dem Boot und begrüßt mich mit einem breiten Lächeln und kräftigen Handschlag.
Das Boot – ein Rodman 1250 – macht wirklich etwas her. Der Zustand ist makellos, die Ausstattung erstklassig – genau so stelle ich mir ein Angelboot vor. Die kräftigen Dieselmotoren starten mit einem sanften Schnurren, und wenig später steuern wir an den bildschönen, steilen Felswänden der Insel vorbei – hinaus aufs offene Meer.
Thunfisch-Taktik
Es gibt zwei Hauptmethoden, die beim Big Game-Angeln auf große Thunfische auf Mallorca zum Erfolg führen: das Schleppfischen mit großen Kunstködern und das sogenannte “Chumming”, sprich das gezielte Anlocken der Fische mit Duftstoffen und Naturködern. Toni erzählt, dass er nahezu täglich auf dem Wasser ist und oft mit den anderen Angelguides spricht – so weiß er stets, welche Methode gerade am besten fängt. Für den heutigen Ausflug rät er zu den Naturködern – die wir aber zunächst einmal fangen müssen.
Heilige Makrele – ein Festmahl für die Riesen des Mittelmeers
Der Kapitän erklärt, dass Makrelen ganz oben auf dem Speiseplan der Blauflossenthune stehen und diese vor der Küste Mallorcas aktuell reichlich zu finden sind. Mit Hilfe des Echolots halten wir Ausschau nach den großen Schwärmen, und nach wenigen Minuten werden wir fündig. In einer Tiefe von ungefähr 100 Metern sind sie auf einmal da! Knapp über dem Boden ist alles voll mit Makrelen.
Nun heißt es schnell die Köder ins Wasser lassen und runter mit ihnen bis zum Grund. Kaum ist meine Montage unten angekommen, beginnt die Rutenspitze zu zappeln. Erst leicht, dann immer heftiger, als immer mehr Makrelen nach der Paternostermontage schnappen. Jedes Mal, wenn ich die Leine aus dem Wasser hole, hängen eine Handvoll Makrelen dran, die in der Morgensonne hell glänzen. Schnell kommen die zappelnden Silberlinge in den Aufbewahrungstank, bevor meine Montage erneut Richtung Meeresgrund hinabgleitet.
Wenig später ist der Tank bereits mit frischen Köderfischen voll. Das hat schon mal gut geklappt – aber ich habe es auf einen wesentlich größeren Gegner abgesehen. Auch der Captain ist mit der Ausbeute mehr als zufrieden und schlägt vor, direkt zum ersten Hotspot zu fahren. Als die Motoren nach kurzer Fahrt ausgehen und das Boot langsam vor sich hintreibt, sind wir über knapp 120 Meter tiefem Wasser und gute 18 nautische Meilen (ca. 33 Kilometer) von der Küste entfernt.
Die Lockspur
Bevor wir die eigentlichen Köder ins Wasser werfen, bereiten wir eine Art Lockspur vor. Toni hat dafür eine größere Menge gefrorener Köderfische mitgebracht. Zuerst schneiden wir sie in jeweils drei Teile, bevor wir sie in den ‘Chumming-Automaten’ geben. Dieser Automat besteht aus einem Sammelbehälter mit einem Elektro-Fließband, das die Köderfischhappen in regelmäßigen Abständen von der Bordwand aus ins Wasser befördert. Dadurch entsteht eine verlockende Köderspur, die wiederum die Räuber anlocken soll.
Als nächstes bereiten wir die Montagen für das Blauflossenthunangeln vor. Am Ende der dicken Fluorocarbon-Vorfächer kommen handtellergroße Circle-Haken der Marke BKK. (Diese Hakenart eignet sich besonders gut, wenn der Fang wieder zurückgesetzt werden soll. Anhand der stark nach innen gebogenen Hakenspitze greift diese erst im vorderen Maulwinkel, was das Verletzungsrisiko beim Fisch erheblich reduziert.) Das Boot ist durchweg mit hochwertigem Tackle und Zubehör ausgestattet. Dazu zählen starke Meeresruten und -rollen von Shimano, moderne Navigationselektronik sowie ein robuster Kampfstuhl aus Edelstahl am Heck des Boots.
Auf dem Echolot sehen wir die frischgelegte Köderspur. Kaum zu glauben, aber auf der Anzeige erkennt man sogar ziemlich genau, wie die kleinen Brocken Richtung Grund absinken und dabei eine abfallende Linie bilden. Toni verrät, dass wir mit insgesamt drei Ruten fischen werden – wobei jede der Ruten eine andere Tiefe entlang der Lockspur abdecken wird. Den ersten Hakenköder legen wir auf dreißig, den zweiten auf 60 und den dritten auf etwa 90 Meter Tiefe. Als Bissanzeiger dienen große Ballons, die im Ruhezustand gut sichtbar an der Wasseroberfläche vor sich hintreiben.
Gefräßige Giganten beim Big Game-Angeln auf Mallorca
Die Köder liegen bereits seit einer Viertelstunde in der gewünschten Tiefe. Plötzlich ruft mich Toni zu sich. Auf dem Echolot sind zwei riesige Sicheln kurz vor der Köderspur zu sehen. Blauflossenthunfische! Gespannt blicken wir auf den Bildschirm und warten darauf, dass eine der Rollenbremsen am Heck des Bootes aufheult. Während wir warten und auf den ersehnten Biss hoffen, fühlen sich ein paar Sekunden an wie eine halbe Ewigkeit. Die Zeit vergeht, doch die Rollen bleiben stumm. Nach ein oder zwei Minuten dann die Gewissheit – die großen Thune sind weitergezogen. Haben sie sich an den Lockhäppchen sattgefressen und deshalb unsere Köder verschmäht – oder diese im klaren Wasser als gefährlichen Schwindel erkannt? Wir werden es leider nicht erfahren.
Dennoch geben wir nicht auf und beschließen, die Haken mit frischen Ködern zu bestücken und erneut unser Glück zu versuchen. Gesagt, getan. Keine 10 Minuten später sind die Greifer neu bestückt und wie zuvor in unterschiedlichen Tiefen entlang der Lockspur abgelegt. Das Meer ist an diesem Tag spiegelglatt, und das sanfte Hin- und Herschaukeln des Bootes sorgt wieder für eine entspannte Atmosphäre an Bord. Ich verliere mich kurzzeitig in Tagträumereien von vergangenen Angelreisen und lasse für ein paar Sekunden die grell gefärbten Ballons aus den Augen …
Ein Kampf auf Biegen und Brechen
Plötzlich Aufregung an Bord: Einer der Bissanzeiger ist schlagartig in die Tiefe geschossen! Jetzt geht alles blitzschnell. Die beiden leeren Ruten müssen rasch aus dem Wasser geholt werden, damit sich der Fisch nicht darin verheddert. Während Toni und sein Skipper Gonzalo sich um die leeren Ruten kümmern und kurbeln, was das Zeug hält, springe ich buchstäblich in den Kampfstuhl, schnappe mir die “heiße” Rute und setze mit voller Kraft den Anhieb. Glück gehabt – der Fisch hängt!
Am anderen Ende der Schnur tobt der Blauflossenthun und gibt ab der ersten Sekunde Vollgas. Die raue Kraft dieses gewaltigen Muskelpakets kann einen wirklich sprachlos machen. Die Bremse kreischt unaufhörlich – scheinbar mühelos zieht der Fisch während der ersten Flucht gut 100 Meter Schnur von der Rolle und macht dabei deutlich, dass dies kein einfacher Kampf sein wird. Nach rund einer Viertelstunde zeigt der Fisch immer noch keine Anzeichen von Müdigkeit. Im Gegenteil.
Für jeden Meter Schnur, den ich mir mühevoll erkämpfe, nimmt der Thun anschließend drei, vier oder fünf Meter Schnur wieder von der Rolle runter. Hinzu kommt die stechende Sonne, die von oben das große Spektakel begleitet. Die Schweißperlen tropfen mittlerweile nur so von meiner Stirn, während die Arme langsam schwer und müde werden. Toni lacht schelmisch und sagt, dass ich Glück habe. Dies ist wohl eines der kleineren Exemplare. Sicher, Toni, wer’s glaubt …
Nach gut einer halben Stunde beginne ich langsam aber sicher die Oberhand zu gewinnen, als die helle Flanke des Thuns wenige Meter unter dem Boot aufblitzt. Als der Fisch sich geschlagen an der Oberfläche zeigt und Gonzalo vorsichtig ein Seil um seine Schwanzflosse legt, ist der Kampf endgültig vorbei.
Geschafft – was für ein Wahnsinnsfang! Wir ziehen den Fisch vorsichtig an Bord und messen den kräftigen Riesen. Stolze 160 Zentimeter zeigt das Maßband an – ein super Ergebnis für meinen ersten mallorquinischen Blauflossenthun! Zum Schluss wird der Fisch im Rahmen eines Forschungsprojekts des amerikanischen NOAA-Instituts am Rücken gechipt. Geht der selbe Fisch in Zukunft einem anderen Angler an den Haken, kann der Fang gemeldet und somit wertvolle Rückschlüsse über Wachstumsrate und Bewegungsmuster gezogen werden.
Die Magie des Meeres
Die Wellen schlagen sanft gegen den Rumpf des Bootes, und die Schönheit des Meeres umschließt mich, als dieses unvergessliche Abenteuer sich langsam dem Ende neigt. Ein Moment der Stille breitet sich aus, während ich den Blauflossenthun in sein kühles Element entlasse. Seine kräftigen Flossen schneiden durch das Wasser, während er sich zurück in die Tiefe bewegt. Das Meer um uns herum ist plötzlich wieder still, und die Gedanken wandern zurück zu den aufregenden Momenten, die wir mit diesem mächtigen Geschöpf geteilt haben. Es sind solche Augenblicke, die ewig im Herzen bleiben und die Erinnerung an dieses einzigartige Erlebnis bewahren – eine Begegnung mit der Natur, die für mich weit über den bloßen Fang hinausgeht.
Big Game Angeln Mallorca: Infos zum Guide
Du hast auch Lust auf Big Game und willst es mit den Giganten des Mittelmeers aufnehmen? Kein Problem! Mit Kapitän Toni Riera gelingt dir der ganz große Fang.
Unternehmen: Fishing in Mallorca
Zielfische: Blauflossenthun, Weißer Thun, Schwertfisch, Mahi-Mahi
Website: www.fishinginmallorca.com
Tel. & Whatsapp: +34670269626
Verpasse keinen Fang mehr!
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