Wenn wir an die Hauptaufgabe einer Angelrolle denken, kommen uns Kurbeln und Aufwickeln der Schnur in den Sinn. Doch die Rolle besitzt noch ein weiteres wichtiges Feature: die Rollenbremse. Welche Aufgaben die Bremse erfüllt und Typen es gibt, verrät Raubfischprofi Sean Perez.
Rollenbremse: Die Funktionen
Wenn Fische im Drill Vollgas geben, müssen wir Angler – ob wir wollen oder nicht – zwangsläufig auf die Bremse treten. Denn ohne sie könnten wir den Fisch am anderen Ende der Schnur nur schlecht oder überhaupt nicht kontrollieren. Dass ein Drill mit defekter oder falsch eingestellter Bremse in der Regel mit dem Verlust des Fisches endet, könnt Ihr Euch vorstellen. Damit Euch Letzteres in Zukunft erspart bleibt, gehe ich zunächst auf die grundlegenden Funktionen der Bremse ein, bevor es an die verschiedenen Typen und Pflege geht.
So funktioniert die Rollenbremse
Über die Rollenbremse wird die Schnurabgabe kontrolliert. Je leichter die Bremse eingestellt ist, desto einfacher gibt sie die Angelschnur frei. Drehe ich die Bremse komplett zu, lässt sich die Sehne nur mit großer Mühe von der Spule ziehen. Wie Ihr die Bremse einstellt, wirkt sich direkt auf den Fangerfolg aus. Ist sie beim Gummifischangeln auf Zander beispielsweise zu sanft eingestellt, kann beim Anhieb der Haken im harten Fischmaul kaum sicher greifen. Ist die Bremse aber beim Friedfisch- oder Karpfenangeln zu hart eingestellt, kann der Fisch mit dem Köder nicht ungehindert abziehen und merkt den Schwindel schnell.
Arten von Rollenbremsen
Typ 1: Die Frontbremse
Wie der Name dieser Variante bereits verrät, befindet sich die Frontbremse am vorderen Teil der Angelrolle – quasi auf dem Kopf der Schnurspule. Im Gegensatz zur Heckbremse lässt sich die Bremswirkung etwas genauer einstellen und justieren. Wichtig, wenn es auf eine saubere und ruckfreie Schnurabgabe im Drill ankommt. Nachteil der Frontbremse ist jedoch, dass sie im Drill nicht immer einfach zu erreichen ist. Im Eifer des Gefechts kommt es vor, dass der Angler aus Versehen in die Schnur greift und am Justieren gehindert wird.
Typ 2: Heckbremse
Auch hier gibt der Name der Bremse Aufschluss darüber, wo sie sich auf der Spule befindet – nämlich am Heckteil der Rolle. Im Gegensatz zur Frontbremse lassen sich die meisten Ausführungen am Heck nicht ganz so fein einstellen. Bei der Schnurabgabe kann es ab und zu vorkommen, dass die Bremse etwas ruckt. Auch wenn die Justiermöglichkeiten etwas gröber sind und die Geschmeidigkeit der Schnurabgabe nicht immer an die Leistung einer Frontbremse herankommt: Dafür ist die Heckbremse im Drill einfach mit der Hand zu erreichen und im Bruchteil einer Sekunde bedien- beziehungsweise einstellbar.
Typ 3: Der Freilauf – was ist das?
Vielleicht hast Du schon beim Fachsimpeln mit Vereinskollegen das Wort Freilauf gehört. Falls nicht, kein Problem! Moderne Freilaufrollen bieten uns verschiedene Vorteile beim Fischen. Es gibt Freilaufrollen in allen erdenklichen Größen. Kleine Modelle kommen beispielsweise beim Forellen-, Schleien- oder Friedfischangeln zum Einsatz, während große Exemplare eher Verwendung bei der Hecht-, Karpfen- und Aalangelei finden. Vor allem beim Grundangeln kann der Fisch ganz ohne Widerstand abziehen. Perfekt für misstrauische und vorsichtige Exemplare. Während der Fisch mit dem Köder wegschwimmt, muss lediglich vor dem Anhieb die Rollenkurbel kurz betätigt werden. Dadurch wird die Freilauf-Funktion ausgeschaltet, der Anhieb kommt sauber durch.
So geht die Bremsen-Pflege bei Angelrollen
Wie Ihr seht, leistet die Bremse harte Arbeit bei der Schnurabgabe während dem Drill. Dementsprechend müssen Komponenten, die stark beansprucht werden, auch hin und wieder gepflegt werden. Nachfolgend zeige ich Euch, wie die Bremsenpflege anhand eines Frontbremsmodells funktioniert:
Schritt 1
Zuerst entfernen wir den Spool Knob und wischen diesen mit einem feuchten Küchentuch gründlich ab
Schritt 2
Die meisten Rollen haben einen sechseckigen Clip, der die Bremsscheiben in Position hält. Als nächstes wird der Clip vorsichtig entfernt. In der Regel verfügt die Rolle über mehrere Scheiben. Wichtig ist, dass wir uns die Reihenfolge merken und sie nicht durcheinanderbringen
Schritt 3
Jetzt die einzelnen Scheiben mit einem feuchten Küchentuch sanft abwischen. Anschließend reinigen wir die Spule gründlich mit einem Wattestäbchen
Schritt 4
Zum Schluss wird auf den einzelnen Bremsscheiben ein leichter Schmierfilm aufgetragen. Aber aufgepasst: Hier ist Bremse nicht gleich Bremse. Je nach Hersteller und Modell gibt es auch Bremsscheiben, die „trocken“ – also ohne Schmierfilm –arbeiten. Wenn Du Dir unsicher bist, hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung der Rolle.
Die Spinnrolle – einfach erklärt
Wer mehr über die Angelrolle bzw. Spinnrolle (Stationärrollen und Multirollen) erfahren will, finder HIER einen spannenden Artikel mit zahlreichen Fakten und Infos
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