In immer mehr Tackleboxen treiben merkwürdige Kreaturen ihr Unwesen. Mit mächtigen Krallen, Scheren und Klauen machen sie unter Wasser auf sich aufmerksam. Finesse-Experte Sean Perez erklärt, wie Du mit weichen Kreaturen knallhart fängst (Was sind Creature Baits, wie angeln mit Creature Baits, welche Creature Baits kaufen, Creature Baits günstig kaufen, Creature Baits Führung) …
Angeln mit Creature Baits
Was sind Creature Baits?
Als Creature Bait bezeichne ich nahezu alle Köder, die sich von der grauen Masse an Shads und ähnlichen Softbaits abheben. Überdimensionierte Scheren, lange Tentakel oder Gummifühler sind erste Anzeichen dafür, dass es sich um eine der besagten Kreaturen handelt. Neben Krebs- und Eidechsen-Imitaten gibt es bei den Creature Baits zahlreiche Mischformen, die keinerlei Ähnlichkeiten mit ihren natürlichen Vorbildern haben. Hierbei werden Teile von unterschiedlichen Beutetierchen zusammengefügt, bis schließlich eine fiktive Neuschöpfung entsteht.
Hintergrundwissen
Der Amerikaner Bob Sickafoose produzierte mit seiner Firma „Cat Claw Bait Co.“ Anfang der 70er-Jahre einen der ersten Creature Baits, den sogenannten Super Tail. Sickafooses Ur- Creature bestand aus einem schlanken, wurmartigen Körper mit zwei extrem langen Gummibeinen. Damals kostete eine 10er-Packung der Super Tails gerade einmal $1.50.
Welche Creature Baits gibt es (Creature Bait-Typen)
Creature Baits gibt es in zahlreichen Farben und Formen. Bei Letzteren sind der Phantasie nahezu keinerlei Grenzen gesetzt. Jedes Scherenpaar, jeder Tentakelarm und Twisterschwanz bringt jedoch gewisse Eigenschaften mit sich. Zum einen beeinflussen sie das Laufverhalten, zum anderen sind sie für die Reizwirkung des Köders ausschlaggebend. Anhand ihrer verschiedenen Formeigenschaften lassen sich die gängigsten Creature Baits in Kategorien einteilen:
Craws: Mit Scheren zum Erfolg
Krebse (Englisch: Crawdad; Kurzform: „Craw“) zählen zu den Klassikern unter den Creature Baits. Auch wenn es hier unterschiedliche Varianten und Größen gibt – einen Craw erkennt man immer an seinen Krebsscheren. Dicht über Grund geführt schlagen diese stark aus und täuschen so eine flüchtende Beute vor. Am häufigsten verwende ich Modelle zwischen drei und vier Inch (7,6 bis 10,2 Zentimeter) und biete sie entweder am Texas Rig oder Swing Jig mit Offset-Haken an. Für mich fangen natürliche Dekore erfahrungsgemäß am besten und an Gewässern mit Krebsbestand verbuche ich die meisten Fische auf Grün-, Braun- oder Bernsteintöne.
Hawgs: Eine echte Schweinerei
Gummiarme, breite Schwimmflügel und quirlige Twistertentakeln – so sieht ein Hawg (Englisch: Schwein) aus. Lass’ Dich jedoch nicht täuschen. Trotz des anrüchig klingenden Namens fangen diese Köder in vielen Situationen „saumäßig“ gut. Beim Fischen eines Hawgs greife ich am liebsten zu leichten Bleiköpfen oder Bullet Weights. An Stillgewässern reichen fünf bis zehn Gramm in der Regel aus und sorgen für eine langsame Absinkphase. Durch den voluminösen Körper und die hohe Eigenaktion sind Hawgs bestens für die Angelei in trüben Gewässern geeignet. Die flatternden Arme und Tentakel reizen die Seitenlinien der Räuber und locken sie selbst bei starker Trübung zielsicher zum Köder.
Beavers: Kreaturen fürs Kraut
Beavers verwende ich am liebsten, wenn die Räuber entweder flach im Kraut, zwischen Seerosen oder mitten im Geäst stehen. Durch ihre geringe Eigenaktion und das schlanke, unauffällige Profil bieten sie wenig Angriffsfläche für Krautfahnen und gleiten problemlos an den meisten Hindernissen vorbei. Für das gezielte Befischen von Stellen mit starkem Pflanzenbewuchs verwende ich eine Texas- oder Offset-Montage mit feststehendem Bullet Weight. Um so wenig Kraut wie möglich einzufangen, verzichte ich dabei auf die sonst übliche Glasperle. Sogenannte T-Stops helfen dabei, das Bulletweight zu fixieren. Zusätzlich ist mit dem länglichen Silikon-Stopper ein ultraschneller Wechsel zwischen Carolina- und Texas Rig möglich.
Lizards
Bei einem Lizard handelt es sich um nichts anderes als ein Eidechsen-Imitat aus Gummi. Die langen, schlanken Baits sind sehr beweglich und sorgen mit ihren dünnen Ärmchen und Twisterschwänzen für die nötige Aufmerksamkeit unter Wasser. Mit einem Lizard am Offset-Haken lassen sich vor allem Seerosen und Bereiche mit hohem Wasserpflanzenbewuchs effektiv und erfolgreich befischen. Gerade große Barsche scheinen eine Schwäche für die wichen Lizards zu haben.
Fantasy Creatures – Fangkraft der dritten Art
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei diesen Kreaturen um fiktive Neuschöpfungen. Wackelnde Schwimmflügel, zitternde Krebsscheren, dünne Fühler und lange Gummiantennen klingen wie eine bunte Mischung vom Extremitäten- Büfett, sollen aber Barsch und Zander bis aufs Äußerste reizen und somit den Beißreflex auslösen. Was für uns Angler auf den ersten Blick wie eine Lebensform aus den Tiefen des Weltalls erscheint, entpuppt sich nach der Landung im Wasser als unheimliche Fangmaschine für Kapitale.
Angeln mit Creature Baits: So werden sie geführt
Unter normalen Bedingungen fische ich Creature Baits am Swing Jig mit Einzelhaken. Dieser liegt frei und kann bei einem Anhieb sofort und sicher im Fischmaul greifen. Nach der Absinkphase beginne ich den Köder mit kleinen Zupfern zu jiggen. Um etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen, variiere ich bei der K.derführung zwischen Einzel-, Doppel- und Dreifachschlägen. An besonders hindernisreichen Stellen greife ich ausnahmslos zum Offset-Haken. Nach dem Aufziehen des Creature Baits führe ich die Hakenspitze leicht in den Köder zurück. So ist er optimal vor Hängern geschützt und kann an Stellen gefischt werden, die für normale Jigs unmöglich sind.
Der Reiz der Kreaturen
Auf der Jagd nach Barsch, Zander & Co haben Creature Baits oft deutliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Gummiködern. Einerseits geben sie ein komplett anderes Druckwellen- und Bewegungsmuster unter Wasser ab, was vor allem an Stellen mit hohem Angeldruck mehr Fisch bringt. Zusätzlich lassen sie sich auch hervorragend tunen und können somit den aktuellen Gegebenheiten am Wasser angepasst werden.
Überflüssige Fühler und Gummiarme sind schnell entfernt und steigern die Fängigkeit des Creatures dann, wenn die Räuber besser auf weniger Aktion ansprechen. Trau’ Dich und wage den Schritt in Richtung Creature Bait. Auch wenn diese Angelei anfangs ungewohnt ist – Dein Fangbuch wird es Dir danken!
Angeln m it Creature Baits: Das Tuning
Wer seinem Creature Bait noch etwas tunen möchte, ist mit Finesse Rasseln und Finesse Blades bestens bedient. Die zusätzlichen Krawallmacher sorgen für mehr Druck unter Wasser und machen durch akustische Signale bzw. Druckwellen auf sich aufmerksam. Vor allem in trüben Gewässern, wo die Sichtweite der Fische stark eingeschränkt ist, locken Blades, Rasseln und Co. die Räuber zielsicher zum Köder.
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