Angeln mit dem Hotshot Rig: Es gibt Angeltage, an denen scheint einfach nichts zu funktionieren. Nach endlos vielen Würfen stellt sich so langsam die Gewissheit ein, dass Du heute als Schneider nach Hause gehen wirst. Trotz Texas, Carolina und Neko Rig – die Mäuler der Raubfische sind wie zugenagelt. Zwei Möglichkeiten bleiben Dir: entweder aufgeben, oder die Ärmel hochkrempeln und tief in die Finesse-Trickkiste greifen. Ich hoffe, Du entscheidest Dich für Letzteres (Hotshot Rig, welche Finesse-Montage, Hotshot Montage, Finesse-Angeln) …
Das Hotshot Rig: Den Räubern die Kugel geben
Die Rettung kommt in Form meiner Hotshot-Montage, bei der ich ein Bleistück kurz unterm Haken befestige. Egal, ob Barsch oder Zander, Forelle oder Döbel – die Räuber stehen drauf. Die Idee kam mir eines Abends beim Tüfteln. Mein Ziel stand von Anfang an fest: eine Finesse-Montage zu entwickeln, die sich leicht binden und flexibel am Wasser einsetzen lässt. Außerdem wollte ich in der Lage sein, mit dem Rig die verschiedenen Wasserschichten nach Fischen abzusuchen. Doch damit nicht genug. Obendrein sollte sie aktive als auch passive Fische ansprechen. Das heißt sowohl aggressiv als auch im Schneckentempo geführt eine gute Figur machen. Nach ein paar Anpassungen im Angelzimmer konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Das Hotshot Rig war geboren und bereit, sich am Wasser zu behaupten.
Barsch-Fakten
Du willst mehr über den Barsch erfahren? HIER findest Du einen Artikel mit allen Infos zu diesem spannenden Räuber
Action PUR!
Das Hotshot Rig ist nicht nur als Joker an schwierigen Tagen zu verstehen. Überall, wo sie zum Einsatz kommt, sind brutale Bisse und eine Menge Action garantiert. Beim Angeln mit dem Hotshot Rig kannst Du Dich auf eines gefasst machen: rasende Räuber. Rasend deswegen, weil das irre Köderspiel die Fische buchstäblich in den Wahnsinn treibt. Richtig geführt bekommt das Rig eine Art Eigenleben und bricht beim Zupfen seitlich aus. Von den zappelnden Bewegungen einer vermeintlich leichten Beute angelockt, können Räuber gar nicht anders und packen kräftig zu.
Zander-Fakten
Du willst mehr über den Zander erfahren? HIER findest Du einen Artikel mit allen Infos zu diesem spannenden Räuber
Das Hotshot-Blei
Das kleine Splitshot (Schrot- oder besser Tungsten-Blei) unterhalb vom Haken verleiht dem ganzen Rig unbeschreibliche Beweglichkeit. Bei jedem Zupfer wechselt das Blei die Seite und zieht den Köder entweder nach links oder rechts taumelnd hinter sich her. Der ständige Richtungswechsel ähnelt den Bewegungen eines fliehenden, verletzten Fischchens bis ins Detail. Das lässt den Jagdtrieb nicht nur von unseren heimischen Stachelrittern durch die Decke schießen. Wenn Du das nächste Mal am Wasser ordentlich Abwechslung brauchst: Gib den Räubern einfach die Kugel!
So knüpfst Du das Hotshot Rig
Schrotbleie, Haken und Fluorocarbon besorgen – und schon kann’s losgehen. Auf klobigeKomponenten wie Ösen, Sprengringe oder Stabbleie, die Du zum Beispiel zur Herstellung von anderen Rigs benötigst, verzichten wir. Je nach Bedarf und Situation kannst Du die Splitshots schnell hinzufügen oder entfernen, sodass die ganze Montageaufs Wesentliche reduziert ist. Und so baust Du Dein erstes Hotshot Rig in nur vier einfachen Schritten:
- Binde den Offset-Haken mit einem Palomarknoten ans Vorfach
- Nun stecke das untere Ende der Vorfachschnur von oben durch die Hakenöse und kürze es mit einem Knipser. Für ein lebhaftes Köderspiel reichen rund drei bis fünf Zentimeter Länge aus.
- Bevor Du jetzt daran die gewünschte Anzahl an Splitshots befestigst, kommt noch ein Knoten in das Schnurende. Er verhindert, dass sich die Splitshots im Wurf abfliegen und sich selbstständig machen.
- Zum Schluss wird der Köder am Haken aufgezogen – fertig! Hast Du alle vier Schritte wie beschrieben umgesetzt, können sich Barsch, Zander und Co. ab jetzt warm anziehen
Hinweis
Der Abstand zwischen Haken und Schrotblei beeinflusst die Aktion des Rigs. Finde durch Experimentieren heraus, worauf die Fische in Deinem Gewässer am meisten stehen.
Clever gegen Hänger
Dank des Offset-Hakens bekommen wir selten Hänger. Fischen wir aber an Stellen, wo der Köder schnell zwischen Steinen festsitzt, ändere ich eine Kleinigkeit am Hotshot Rig: Ich lasse den kleinen Knoten am Schnurende einfach weg. Wenn sich nun das Blei in einem Hindernis verkeilt, bringe ich die Schnur einfach auf Spannung. Und siehe da: Durch den Zug wird das Schnurende aus dem Bleistückchen herausgezogen. Köder und Haken sind gerettet und wir haben nur das Schrotblei verloren – das schont unsere Geldbörse.
So wird das Hotshot Rig geführt
Bügel auf und Feuer frei! Das Hotshot Rig werfen wir wie gewohnt an die gewünschte Stelle. Sobald der Gummiköder auf die Oberfläche trifft, lassen wir diesen an gespannter Schnur Richtung Grund taumeln. Aber Achtung: Sei ab der ersten Sekunde wachsam. Gerade Barsche attackieren den Gummi schon während der Absinkphase. Findet das Rig in den ersten Sekunden keinen „Blitz-Abnehmer“, beginnen wir mit der eigentlichen Führung. Hier stehen uns alle Möglichkeiten offen.
Das Hotshot Rig kann aggressiv gejiggt, leicht gezupft oder langsam über den Grund gezogen werden. Letzteres empfiehlt sich dann, wenn die Fische am Boden >kleben< und nicht aktiv auf der Jagd nach Futterfischen sind. Jetzt gilt es, die Geschwindigkeit zu drosseln und den Köder so langsam wie möglich Richtung Ufer (oder Boot) zu bewegen. Ist ein Fisch davon überzeugt, dass er mit minimalem Aufwand Beute machen kann, schlägt er mit vielleicht doch noch zu.
Das Jiggen ist beim Hotshot-Fischen die gängigste Führungsart. Es ist leicht zu erlernen und spricht überwiegend aktive Fische im Gewässer an. Und so wird gejiggt: Von der Zehn-Uhr-Stellung aus zupfen wir das Rig mit der Rute an, bringen anschließend die Schnur auf Spannung, senken dabei die Rute in die Ausgangsstellung zurück und lassen den Köder absinken. Am Grund angekommen befördern wir den Köder wieder mit einem Zupfer vom Boden weg. Erneut Schnurspannung aufnehmen, Rute senken und das Rig absinken lassen. Das Ganze wird so oft wiederholt – bis es knallt!
Tipp
Nach dem Wurf wird die Absinkphase oft unterschätzt – in vielen Fällen komplett vernachlässigt. Sobald der Köder die Oberfläche durchbricht, taumelt er langsam dem Gewässergrund entgegen. Dabei werden Gewässerschichten durchquert, in denen sich – Du hast es erraten – nicht selten unser Zielfisch aufhält. Wittert er leichte Beute, wird nicht lange gefackelt. Von der Gier nach einem schnellen Snack getrieben schießt der Räuber los und schnappt zu. Ich garantiere Dir, dass Du mehr Fische fängst, wenn Du ab sofort der ersten Absinkphase Deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit widmest.
Hotshot Rig Wacky: das wurmt!
Bäche und kleine Flüsse halten so manche Überraschung bereit. Wenn sich dort auch noch kampfstarke Bachforellen oder Döbel herumtreiben, ist die Wacky-Variante des Hotshot Rigs mein Ass im Ärmel. Anstelle des Offset-Hakens verwende ich dann aber einen normalen Einzel- bzw. Drop Shot-Haken. Die Bach-Baits sind meist kleiner als meine Zander- oder Barschwaffen. Quer – im sogenannten Wacky Style – ziehe ich die kleinen Dinger fix auf den Haken.
Am Hotspot werfe ich das Rig aus und warte bis es abgesunken ist. Mit vielen kleinen Zupfern führe ich die wackelnde Montage etwas über Grund wieder Richtung Ufer. Beim Absinken zittert der Wurm verführerisch an beiden Enden und lockt selbst die dicken Dinger aus ihrem Versteck. Nicht selten passiert es, dass sogar mehrere gute Räuber gleichzeitig den Köder verfolgen – möge der Schnellere gewinnen. In diesem Sinne: Auch wenn das Finesse-Angeln für Dich Neuland ist oder Du nur wenig Erfahrung damit hast, das Hotshot Rig wird Dich begeistern. Selbst als Quereinsteiger legst Du schon bald eine ordentliche >Zitterpartie< hin und kannst von Deinen ersten Hotshot-Fängen berichten. Viel Spaß beim Ausprobieren!
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