Das Split Shot Rig zählt zu den spannendsten Finesse-Techniken überhaupt. Mit Hilfe einer kleinen Bleikugel gelingt uns eine Köderpräsentation, die den Räubern regelrecht um den Verstand bringt. Wie Du Deine Fänge mit dem Split Shot Rig steigerst, erfährst Du hier  (Angeln mit Split Shot Rig, Split Shot Rig Führung, wie geht Split Shot Rig, Montage, Köder Split Shot Rig, was ist das Split Shot Rig) …

Das Split Shot Rig

Für mich zählt das Split Shot Rig zählt bei uns zu den eher vergessenen Finesse-Montagen. Oft steht es im Schatten seiner prominenteren Geschwister wie dem Texas, Carolina oder Drop Shot Rig. Zu Unrecht, wie ich finde, denn mit der kleinen Bleikugel am Vorfach erlebe ich regelmäßig Sternstunden am Wasser. Neue und innovative Techniken sind eine Bereicherung für uns Angler. Wer kontinuierlich fangen will, muss offen für Neues und am anglerischen Puls der Zeit sein.

Split-Shot-Rig
Das Split Shot Rig eignet sich hervorragend für die Angelei auf Basch

Wer aber altbewährte Methoden und Montagen dabei völlig vernachlässigt, verzichtet auf so manchen guten Fangtag. Wenn wir nur etwas über den Tellerrand hinaus blicken, können wir diese vergessene Montage zu unserem (Fang-)Vorteil nutzen. An den meisten Hotspots mit starkem Angeldruck gilt Folgendes: Je öfter ein bestimmter Köder oder Führungsstil benutzt wird, desto stärker nimmt die Bissfrequenz ab. Irgendwann kennen die Fische das Spielchen und lassen sich nicht so schnell hinters Licht führen. Und wenn es doch mal richtig beißt, sind es hauptsächlich die kleinen Unerfahrenen, die sich gierig auf den Köder stürzen. „Totgeglaubte leben länger“, besagt ein bekanntes Sprichwort. Ich sage: „Totgeglaubte fangen besser!“

Angel-Wissen

Das Wort Split Shot kommt ursprünglich aus dem Englischen und bezeichnet eine kleine, runde und formbare Metallkugel – in der Regel aus Blei –, die mit einem länglichen Schlitz zum Befestigen an der Angelschnur versehen ist. Mithilfe einer Zange wird das Schrotblei einfach an die gewünschte Stelle der Leine geklemmt.

Split Shot Rig: Einfach >einfach< Fangen

So simple es auch klingt, das Split Shot Rig setzt sich aus nur drei Komponenten zusammen, nämlich aus:

  1. einem Haken
  2. ein Split Shot-Blei
  3. einen Gummiköder Deiner Wahl

Ziehe den Köder am Drop Shot-/Nose-Haken oder Offset-Haken auf und klemme das kleine Schrotblei an einer beliebigen Stelle des Vorfachs – so einfach geht’s! Achte darauf, dass der Köder gerade am Haken sitzt. Nur ein gestreckter Köder entfaltet sein volles Fang- und Bewegungspotential. Die benötigten Komponenten gibt es kostengünstig sowohl online als auch beim Händler des Vertrauens – und wie oben beschrieben ist die Montage schnell einsatzbereit. Als Vorfach eignet sich ein dünnes Stück Mono oder Fluorocarbon. Für unsere heimischen Fischarten reichen Tragkräfte zwischen zwei und vier Kilo für gewöhnlich aus.

Split-Shot-Rig
Split Shot Rig: Das Wort Split Shot kommt ursprünglich aus dem Englischen und bezeichnet eine kleine, runde und formbare Metallkugel – in der Regel aus Blei – die mit einem länglichen Schlitz zum Befestigen an der Angelschnur versehen ist.

Ein weiterer Punkt ist die Frage nach dem richtigen Köder. Im Laufe der Zeit haben sich drei Arten für mich bewährt: kleine Shads, schlanke Würmer und Krebsimitate. Letztere sind meine erste Wahl, wenn das Gewässer einen guten Krebsbestand aufweist. Wenn sich die Krebse häuten, also ihren harten Panzer abwerfen, stellen sich die Barsche verstärkt auf diese Nahrungsquelle ein. Ich habe schon Barsche gefangen, wo nicht nur mein Köder im Maul, sondern auch noch ein echter Krebs im Schlund steckte. Seitdem passe ich – soweit möglich – meinem Köder dem natürlichen Beuteschema des Gewässers an.

Barsch-Fakten

Du willst mehr über den Barsch erfahren? HIER findest Du einen Artikel mit allen Infos zu diesem spannenden Räuber

Von FLACH bis TIEF mit dem Split Shot Rig

Ein weiterer Vorteil des Rigs besteht darin, dass es sowohl im Flachen als auch im Tiefen einsetzbar ist. Je nach Gewässer- und Angeltiefe lässt sich das Gewicht entsprechend schnell anpassen. Im Tiefen kommen große Split Shots zum Einsatz. Im Flachen reichen oft schon ein bis vier Gramm aus, um den Gewässergrund nach hungrigen Räubern abzusuchen. Und durch die Verwendung eines Offset-Hakens lockst Du mit dem Split Shot Rig selbst an hindernisreichen Stellen dicke Räuber aus ihrem Versteck, ohne einen Abriss zu riskieren. Dazu wird nach dem Aufziehen die Hakenspitze wieder leicht in den Köderrücken eingeführt. Somit ist die Montage optimal vor Hängern geschützt. Sollte sich die Bleikugel dennoch zwischen zwei Steinen festsetzen, reichen oft ein paar kräftige Zupfer mit der Rute, um das Rig wieder aus dem Ködergrab zu befreien.

Nose-Hooking-Anleitung
Nose Hooking mit dem Split Shot Rig: So geht’s

Variantenreiche Führung

Wie bei allen Finesse-Montagen kommt es auch beim Split Shot Rig auf die richtige Führung an. Nach dem Auswerfen schließt Du den Rollenbügel und lässt die Montage langsam bis auf den Grund absinken. Mit ein paar Kurbelumdrehungen nimmst Du Kontakt zum Köder auf. Achtung: bereits während der Absinkphase auf Bisse einstellen.

Praxis-Tipp

Guter Köderkontakt ist fangentscheidend und darf keineswegs vernachlässigt werden. Nur so spürst Du zaghafte Bisse, die mit einem Anhieb zu quittieren sind.

Ähnlich wie beim Carolina Rig ziehe ich die Split Shot-Montage mithilfe der Angelrute über den Grund. Dazu halte ich die Rute leicht seitlich gehalten und bewege sie langsam nach hinten. Kleine Zupfer zwischendurch verleihen dem Köder die nötige Aktion, um bei den Räubern den Beißreflex auszulösen. Hin und wieder lege ich kurze Spinn-Stopps ein, um auch passiven Fischen genügend Zeit zu geben, den Köder zu nehmen. Natürlich kann das Split Shot Rig ebenfalls vom (Belly-) Boot aus gefischt werden.

Split-Shot-Rig-Die-Anleitung
Hier siehst Du eine Anleitung für das Split Shot Rig

Neben der oben beschriebenen Technik des aktiven Schleifens und Zupfens (drag-n-jig), nutze ich auf dem Wasser die Eigenbewegungen des Boots aus. Mit etwas Glück übernimmt die Drift für mich die Arbeit, Wind und Wellen ziehen die Montage über den Gewässergrund und im besten Fall direkt vor der Nase eines lauernden Räubers. Bei mangelndem Köderkontakt muss entweder die Driftgeschwindigkeit mittels Driftsack bzw. E-Motor verlangsamt oder ein schwereres Blei eingesetzt werden.

Bootsangeln
Beim Bootsangeln mit dem Split Shot Rig kann man die Eigenbewegungen des Boots bei der Führung ausnutzen

Tipp für Uferangler

Wenn mir, beispielsweise bei starkem Seitenwind, doch mal die Köderkontrolle schwerfällt, muss ein schwereres Bleistückchen ans Vorfach. Lässt sich dadurch das Problem nicht lösen, halte ich die Rute soweit wie möglich nach unten. Je weniger Schnur von den Böen erfasst wird, desto kleiner ist der Schnurbogen. Bis der Wind nachlässt führe ich das Rig ohne Zupfer komplett über die Rolle.

Split-Shot-Rig-Barschangeln
Ein schöner Barsch hat den Köder genommen – dem Split Shot Rig sei Dank

Rig Tuning – der Wolf im Schafspelz

Im Laufe der Zeit haben sich Angler immer wieder Neues einfallen lassen, um die Fängigkeit ihrer Montagen zu erhöhen. Dieser Einfallsreichtum haben wir es zu verdanken, das es eine Vielzahl unserer modernen Finesse-Techniken überhaupt gibt. Neben dem Einsatz von bleifreien Split Shots gibt es eine Reihe von Tricks, um die Effizienz der kleinen Kugeln zu steigern.

  1. Split Shots im Tarnmantel

Fische in klaren Gewässern sind besonders misstrauisch und lassen sich nicht leicht hereinlegen. Bei guter Sicht und wenig Strömung haben sie auch ausreichend Zeit, sich vor dem Biss unsere Montage ganz genau anzusehen. Mit klobigen und stark reflektierenden Komponenten schwindet die Aussicht auf Erfolg noch weiter. Wer hier auf Nummer sicher gehen und unnatürliche Reflektionen vermeiden will, greift zum Edding. Mit dem dunklen Marker verpassen wir unseren Split Shots einen neuen Tarn-Anstrich. Vor allem Schwarz und Dunkelgrün sind unauffällig und lassen selbst vorsichtige Räuber keinen Verdacht schöpfen.

Split-Shots
Mit einem dunklen Marker verpasse ich meinen Split Shots einen neuen Tarn-Anstrich
  1. Auffallend auffällig

Im Gegensatz zum ersten Tuning-Tipp geht es jetzt ums Auffallen – und zwar um jeden Preis. Manche Raubfische besitzen ein zusätzliches Rezeptorenpaar in ihren Augen, mit dem sie ultraviolettes Licht wahrnehmen können. Egal, ob beim Angeln während der Dämmerung oder in trübem Wasser – es gibt Situationen, in denen ein UV-aktiver Köder nicht schadet. Hier greife ich am liebsten zum Kombi-Stift, der UV-Farbe UND Aroma gleichzeitig aufträgt. Mit einem solchen Stift behandelte Gummis locken Räuber zielsicher an und sorgen so für weniger Fehlbisse und häufig krumme Ruten.

Spike-It-Marker
Mit einem solchen Stift behandelte Gummis locken Räuber zielsicher an und sorgen so für weniger Fehlbisse und häufig krumme Ruten
  1. Suchen: Ein Auf und Ab

Wie bei Wobblern stellen wir auch bei Gummiködern unterschiedliche Eigenschaften fest. Dabei wird generell zwischen schwimmenden (floating), schwebenden (suspending) und sinkenden (sinking) Modellen unterschieden. Diese drei Ködereigenschaften setze ich beim Finesse-Angeln zu meinem Vorteil ein. Kleben die Fische dicht am Boden, kommen sinkende Köder zum Einsatz. Sind die Fische aktiv und in verschiedenen Wasserschichten unterwegs, setzen ich auf Suspending- und Floating-Modelle. Das Schwimmverhalten von neuen Ködern teste ich vor jedem Ausflug. So verliere ich keine Zeit am Wasser und kann mich voll und ganz auf die Köderführung konzentrieren. Dabei arbeite ich mich systematisch von den oberen Wasserschichten zum Gewässergrund vor und stelle schnell fest, in welcher Tiefe sich die Fische aufhalten.

  1. Cleveres Tungsten

Die Vorteile von Tungsten liegen auf der Hand. Das Metall ist nicht nur schwerer als Blei, es ist auch verträglicher für die Umwelt. Doch Split Shots aus Tungsten können noch mehr. Dank ihrer raffinierten Konstruktion werden sie nicht wie gewohnt an die Schnur geklemmt, was diese im schlimmsten Fall beschädigt. Mit ein paar Umwicklungen wird die Angelsehne einfach in den Schlitz gelegt. Die keilförmige Konstruktion sorgt dabei für den nötigen Halt. Besonders praktisch: Das Gewicht lässt sich nach Bedarf blitzschnell nach oben oder unten verschieben, ohne die Schnur durch Quetschen zu beschädigen.

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Tungsten Split Shots (vorne), wie hier im Bild von der Marke Mister Finesse, sind umweltfreundlicher als Blei (hinten) und beschädigen die Schnur nicht

Split Shot Rig: Wer sucht, der findet

Wie man sieht, lässt sich das Split Shot Rig als Grund- und Such-Montage gleichermaßen effektiv einsetzen. Aber wo sucht man die Räuber und wo entfaltet das Rig sein volles Potenzial? Ich fische das Split Shot Rig in Wassertiefen zwischen 0,5 und 4, in Stillgewässern bis zu 8 Meter. Wird’s tiefer, lässt sich der Köder mit der leichten Finesse-Rute nur noch schwer führen. Kanten, Barschberge, Sandbänke, versunkene Bäume und Geäst sind alle hervorragende Strukturen, die ich mit dem Split Shot Rig systematisch abklopfe. Oft werden sie von anderen Anglern nur mit Gummis am herkömmlichen Jigkopf abgesucht. Unser Vorteil – denn das Split Shot Rig werden hier nur die wenigsten Räuber kennen.

Split-Shot-Montage
Das Split Shot Rig: Hier hat ein schöner Schwarzbarsch den Köder genommen

Schwarzbarsch-Fakten

Du willst mehr über den Schwarzbarsch erfahren? HIER findest Du einen Artikel mit allen Infos zu diesem spannenden Räuber

Das Tackle fürs Split Shot Rig

  • Rute: 2 – 2,2 Meter, WG bis 12 Gramm
  • Rolle: 1000er bis 2000er Größe
  • Schnur: Geflochtene mit 5 Kilo Tragkraft, Fluorocarbon-Vorfach mit 3 bis 4 Kilo Tragkraft
  • Haken: Worm Hook, Größe 1 bis 3/0, DS Hook, # 4 bis #2

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Sean Perez