Du liebst das Karpfenangeln, schaffst es jedoch wegen des großen Zeitaufwandes selten ans Wasser? Allround-Angler Sean Perez zeigt, wie Du mit einfachen Mitteln und ohne langes Vorfüttern fix zum Zielfisch beim Karpfenanglen kommst (Angeln auf Karpfen, Karpfen wie fangen, wann Karpfenansitz, Karpfenstrategie, Köder für Karpfen) …
Karpfenangeln – so klappt’s auf die Schnelle
Boilies, Dips, Lockstoffe und geheime Mixturen: Das Karpfenangeln ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich. Wer regelmäßig sein Glück auf Schuppis & Co versucht, kennt den damit verbundenen Zeitaufwand nur zu gut – allein das Vorfüttern kann mehrere Tage in Anspruch nehmen. Doch es geht auch anders! Nahezu alle Stillgewässer verfügen über einen mehr oder minder guten Karpfenbestand, der sich gezielt und mit wenig Vorlaufzeit befischen lässt. Um zu zeigen, wie schnell schicke Rüssler zu fangen sind, fuhr ich für ein paar Stunden an die Niddatalsperre in Hessen – ganz ohne „Tricks und Zauberei“.
Karpfenangeln – die Zeit läuft
Es ist ein Frühsommertag wie aus dem Bilderbuch. Trotz leichter Bewölkung schafft es das Thermometer auf satte 29 Grad. Inmitten der Vogelsberger Vulkanregion gelegen und von dichten Wäldern umschlossen, bietet die Niddatalsperre zahlreiche Möglichkeiten für uns Petrijünger. Als Spinnangler schätze ich das Gewässer als hervorragendes Raubfischrevier, wo sich vor allem der Zander in den letzten Jahren als Leitfisch unter den Räubern durchgesetzt hat. Doch heute bleiben Wobbler, Spinner und Gummifische zu Hause, denn ich werde es mit den kampfstarken Vulkan-Karpfen aufnehmen.
Futterkugeln mit Partikel-Effekt
Meine beiden Grundruten sind schnell zusammengesteckt, die Rutenhalter aufgebaut und die Bissanzeiger aktiviert. Die Montagen knüpfe ich erst später fertig – warum, erfahren Sie gleich. Im Frühsommer habe ich Karpfen schon öfter beim Springen in Ufernähe beobachtet. Meine beiden Ruten werde ich also entsprechend nah auslegen. In der Hoffnung, dass sich ein vorbeiziehender Schuppi auf die schmackhaften Köderhappen stürzt.
Doch bevor die Montagen ins kühle Nass dürfen, bereite ich meine Futtermischung vor. Die Zutaten sind alles andere als geheim. Mit Hilfe eines Eimers vermische ich etwas Paniermehl mit gequollenem Hartmais, wobei das Paniermehl als Bindemittel dient und den Mais zusammenhält. Wichtig ist, dass die Kugeln nicht zu fest zusammengepresst werden. Nach dem Auftreffen auf der Wasseroberfläche sollen sie auseinanderbrechen und beim Absinken eine ordentliche Partikelwolke bilden. Dieser Effekt ist wichtig, denn er lockt Rotaugen, Rotfedern und weitere Kleinfische gezielt an den Angelplatz.
Das große Fressen
Die Fischchen machen sich rasch über die winzigen Partikel her, können jedoch anhand ihrer kleinen Maulgröße den Hartmais nicht fressen. Die Hektik und Fressgeräusche nutze ich jetzt zum eigenen Vorteil, denn sie locken meinen eigentlichen Zielfisch – den Karpfen – schnell zum Futterplatz. Bevor ich meine Haarmontagen aufbaue, werfe ich einige faustgroße Futterbälle zehn bis fünfzehn Meter vom Ufer entfernt an den Spot. Während sich nun die Kleinfische an den Futterplatz begeben, beködere ich in aller Ruhe meine Rigs.
Angeln auf Karpfen: Einfach fängt!
Als nächstes verrate ich Ihnen, wie meine Montage aufgebaut ist. Sie besteht aus einem zehn Zentimeter langen Anti Tangle Boom, einem 40 bis 50 Gramm schweren Karpfenblei, einem Gummistopper und einem 30 Zentimeter langen Karpfenvorfach (Hakengröße 4). Das Blei wird mit Hilfe eines seitlich abstehenden Karabiners direkt am Anti Tangle Boom befestigt und verhindert so ungewollte Verhedderungen der Schnur. Mit einer Ködernadel ziehe ich die Maiskörner direkt aufs Haar. Zwei bis drei reichen – je nach Haarlänge – vollkommen aus. Wichtig ist, dass Sie den Mais mittig aufspießen und vorsichtig auffädeln, da er sonst auseinanderbricht und beim Wurf einfach abfällt. Nachdem meine Montagen fertig sind, geht’s auch schon ans Angeln. Ob mein Partikelplan aufgeht und ein schöner Stauseekarpfen den Bissanzeiger zum aufheulen bringt, erfahren Sie in der folgenden Foto-Story!
Karpfen auf die Schnelle
- 1.) Am Gewässer angekommen ist der Angelplatz schnell gefunden. Sean bereitet zunächst die Futtermischung aus gequollenem Hartmais und Paniermehl vor. Den Hartmais gibt’s unter anderem beim Raiffeisenmarkt für rund 3,50 Euro pro fünf Kilo
- 2.) Mehrere faustgroße Futterbälle werden geformt …
- 3.) … und anschließend im Stausee versenkt. Ob das die Karpfen an den Spot locken wird?
- 4.) Nun ist es Zeit, die Montagen zu beködern. Mehrere Hartmaiskörner werden mit einer Ködernadel mittig aufgespießt
Maiskörner am Haar
- 5.) Sean fädelt das Haarende in die Nadelöse ein. Die gelben Körner schiebt er nun vorsichtig aufs Haar
- 6.) Damit die Maiskörner beim Auswerfen nicht wieder abfallen, kommt ein Boilieoder Köderstopper aus Kunststoff zum Einsatz. Eine Packung Stopper finden Sie sowohl im Fachhandel als auch im Netz für unter einem Euro. Wer es natürlich mag, kann stattdessen ein kurzes Stück von einem harten Grashalm abbrechen und als Alternative zum Plastikstopper einsetzen
Die fertige Grundmontage für Karpfen
- 7.) Die Rig-Zutaten sind einfach und lassen sich schnell zusammenbauen. Folgende Komponenten benötigen Sie für die Montage: Anti Tangle Boom, Grundblei, Karpfenvorfach und Hartmais als Köder
- 8.) Mit einem kontrollierten Wurf wird die Montage zielgenau zum Spot befördert. Für den Schnelleinsatz verwendet Sean 2,70 Meter lange Grundruten mit einem Wurfgewicht zwischen 60 und 80 Gramm
- 9.) Nach dem Auswerfen wird die Rollenbremse weit aufgedreht. So kann der Fisch zunächst ungehindert Schnur von der Rolle abziehen, ohne die Rute aus der Halterung zu reißen
- 10.) Wie aus dem Nichts schießt die Schnur los, der Bissanzeiger überschlägt sich beinahe und heult wie eine Sirene auf! Jetzt heißt es Rute aufnehmen, Bremse zudrehen und…
- 11.) …einen kräftigen Anhieb setzen! Mit der mittelschweren Grundrute kommt dieser sauber durch, der Fisch hängt und schafft es immer wieder Schnur von der Rolle zu nehmen. Sean hält dagegen und dirigiert den Karpfen vorsichtig in Richtung Kescher. Gerade in besteht die Gefahr, dass der Fisch ins Unterholz flüchtet
- 12.) Nach einem spannenden Drill gleitet der Fisch sicher in den Kescher. Sean freut sich über den ersten Karpfen des Tages, der vermutlich auch nicht sein letzter sein wird. Natürlich ist das längere Anfüttern vor einem Karpfenansitz der sicherste Weg, einen oder mehrere Fische zu überlisten – doch der Angeltag an der Talsperre beweist: Mitleichtem Gepäck kommt man auch zum Ziel
Verpasse keinen Fang mehr!
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