Das Texas Rig ist hierzulande voll im Trend – und super fängig. Doch ganz so neu ist diese Technik nicht, wie Finesse-Experte Sean Perez verrät. Begleite ihn auf eine spannende Zeitreise zu den Wurzeln des Texas Rigs und entdecke das Geheimnis einer wahren Legende (Texas Rig Führung, wie geht Texas Rig, T-Rig Montage, Köder Texas Rig, was ist das Texas Rig) …

Texas Rig: Der Finesse-Klassiker

Lange bevor es in Deutschland zum Trend wurde, war ich von der beeindruckenden Fangkraft einer ganz bestimmten Montage begeistert: dem Texas Rig. Zunächst ganz klassisch mit Gummiwurm, in den folgenden Jahren mit immer feinerem Gerät und den neuesten Ködern bewaffnet, erlebte ich so manchen aufregenden Angeltag auf der Suche nach harten Bissen und heißen Drills – Texas-Style, eben! Bis heute zählt das Texas Rig zu den beliebtesten und fängigsten Finesse Rigs in meinem Angelarsenal. In den U.S.A. beweist es schon seit Jahrzehnten seine zuverlässige Fangkraft – und in Europa ist das Texas Rig, kurz T-Rig genannt, ohne jeden Zweifel auf dem Vormarsch.

Texas-Rig
Das Texas Rig fängt sowohl Schwarzbarsche als auch heimische Räuber wie Barsch und Zander

Auch wenn es den eigentlichen Zielfisch, den Schwarzbarsch, hier bei uns in Deutschland nicht gibt – das T-Rig lässt unsere heimischen Räuber alles andere als kalt. Vor allem Barsche und Zander sind es, die ich damit überliste. Der raffinierte Aufbau lässt uns den Köder nahezu hängerfrei durch Kraut, Geäst und anderen Hindernissen führen, ohne dabei einen Abriss zu riskieren. Doch woher kommt der Name >Texas Rig<? Liegt der Ursprung wirklich im Südwesten der USA und wann tauchte es zum ersten Mal auf der anglerischen Bildfläche auf? Um diese Fragen zu beantworten, begeben wir uns auf eine kurze Zeitreise in die Vergangenheit.

Geburtsstunde einer Legende

Wir schreiben das Jahr 1948. Angellegende und Firmengründer von Creme Lure, Mr. Nick Creme, produziert in einer kleinen Küche in Akron im Bundesstaat Ohio den ersten Prototypen einer Gummiwurmmontage – der Vorläufer des späteren Texas Rigs. Nach einer Reihe schlafloser Nächte und zahlreichen Versuchen ist er sich endlich sicher, die richtige >Mischung< für den Köder gefunden zu haben.

Texas-Rig-Montage
Bullet Weight, Perle, Stopper, Haken und Köder so sieht das Texas Rig aus

Seinerzeit ein großer Durchbruch, denn bis dahin gab der Angelmarkt in Sachen Soft Baits nur wenige Köder in schlechter Qualität her. Die damals zur Verfügung stehenden Modelle waren steif und unbeweglich – also alles andere als >soft< und lebensecht. Nick Creme war sich sicher, dass sich alles schon bald mit seiner weichen Revolution ändern würde. Die Ur-Montage bestand aus einem hoch beweglichen Gummiköder und zwei Angelhaken, die an einem Vorfach angeknotet waren. Der Clou des Ganzen: Am Vorfach, direkt vor dem Köder, befand sich neben ein paar Perlen auch ein kleiner Propeller, der beim Einkurbeln lebhaft rotierte.

Erfinder-Texas-Rig
Nick Creme – der Erfinder des Texas Rig – und seine frühen Köderkreationen

In den kommenden Monaten experimentierte der leidenschaftliche Angler und Hobby-Tüftler weiter, unter anderem mit verschiedenen Aromen und Duftstoffen, die er seinen Gummikreationen hinzufügte. Kurz darauf war es endlich soweit: Der Durchbruch, für den Creme so lange und hart gearbeitet hatte, stand unmittelbar bevor. 1949 begann er mit der Produktion und stellte im gleichen Jahr seine revolutionären Gummikreationen erstmalig der Angelwelt vor.

Die Nachricht von einer neuen Montage verbreitete sich blitzschnell unter den Anglern der Region und schon nach kurzer Zeit stiegen nicht nur die Verkaufszahlen, sondern auch die Meldungen schöner Fänge mit dem neuen Rig. Mit der Zeit nahm Nick Creme ein paar Modifikationen vor. Unter anderem wurde eine Art Bullet Weight vor den Gummiwurm geschaltet – ähnlich wie beim heutigen Texas Rig. Doch woher kommt die Bezeichnung „Texas“? Die ursprüngliche Produktion des Rigs fand ja in Akron, Ohio statt. Die steigende Nachfrage zwang Nick Creme dazu, eine größere Produktionsstätte zu errichten. Als neuen Standort entschied er sich für die Stadt Tyler im US-Bundesstaat Texas.

Seine Entscheidung würde sich in den kommenden Jahren als Volltreffer erweisen, denn mit der neuen Betriebsstätte im Südwesten der USA befand sich Creme im Herzen des damaligen Schwarzbarsch-Mekkas. Die Produktion in der neuen Betriebsstätte lief reibungslos an – und schon bald eroberte die Montage auch den Süden der Vereinigten Staaten. Im 1964er Creme Lure-Firmenkatalog tauchte schließlich die modifizierte Montage zum aller ersten Mal unter der Bezeichnung „Texas Rig“ auf – die Geburtsstunde einer wahren Rig-Legende.

Erste-Texas-Rig-Koeder
Die ersten Texas Rig Köder waren zwar aus Gummi – jedoch bei Weitem nicht so beweglich wie die heutigen Baits

Tackle-Wissen

>Bullet Weight< ist die englische Bezeichnung für ein patronenförmiges Angelgewicht. Es dient als Beschwerung und bringt Montagen wie das Texas Rig auf die gewünschte Angeltiefe. Das Gewicht ist unten breit und massiv, zum Kopfende hin spitz zulaufend. Bullet Weights gibt es in unterschiedlichen Größen und aus verschiedenen Materialien, nicht nur Blei. Inzwischen gibt es Modelle aus Tungsten, Messing (engl.: brass) und Edelstahl (engl.: stainless steel) zu kaufen. Durch das gesamte Gewicht verläuft ein Schnurkanal, mit dessen Hilfe wir das Bullet Weight schnell und einfach auf die Schnur bekommen.

Texas Rig: Zurück in die Zukunft

Von der damaligen Gummirevolution bis in die moderne Angelwelt hinein – das Texas Rig ist heute aktueller denn je. Beim Finesse-Fischen ist es oft meine erste Wahl, wenn ich bestimmte Stellen oder nahegelegene Strukturen gezielt anwerfen und beangeln will. Verwende ich dabei etwas mehr Blei, kann ich mir zusätzlich einen schnellen Überblick über die Bodenstruktur des Gewässers verschaffen und dabei Hotspots wie Barschberge, Kanten oder totes Holz nahezu hängerfrei abklopfen. Parallel dazu verwende ich das T-Rig auch, um eine ungefähre Vorstellung der Gewässertiefe zu bekommen. Kurze Absinkphasen deuten auf Flachwasser, lange hingegen auf tiefere Bereiche oder abfallende Kanten hin.

Bullet-Weights-kaufen
Bullet Weights gibt’s in unterschiedlichen Formen und Farben. Sie bringen Gewicht ins Spiel

Schon vor über 60 Jahren wusste Mr. Nick Creme, dass man beim gezielten Befischen von Unterständen die besonders vorsichtigen, großen Fische fängt. Um Strukturen möglichst hängerfrei zu beangeln, achtete er stets darauf, dass seine Hakenspitze sicher im Köderrücken verborgen blieb. Auch beim heutigen T-Rig kommen spezielle Greifer, sogenannte Worm- und Offset-Haken, zum Einsatz. Das Tolle daran: Im Gegensatz zu herkömmlichen Jig-Haken fischt man mit Offset & Co. nahezu ohne Verluste. Somit können wir nicht nur dicht an, sondern auch direkt in Hindernissen und Unterständen angeln – genau dort, wo die Räuber sind!

Eine Montage – viele Vorteile: Das T-Rig im Überblick

  • Zum gezielten Befischen von Hotpots und naheliegenden Strukturen
  • Gibt Dir Feedback über die Bodenbeschaffenheit des Gewässers
  • Je nach Führung spricht es sowohl aktive als auch passive Fische an
  • Kann bei Kraut und Wasserpflanzen als “Punch Rig“ eingesetzt werden
  • Optimal fürs gezielte Beangeln von Hindernissen, Seerosen, Geäst, etc.
  • Lässt sich präzise Werfen, da Köder und Gewicht dicht zusammen liegen
  • Gute Bisserkennung

So baust Du das Texas Rig – die Anleitung

Texas-Rig-Anleitung
Mit dieser Anleitung ist das Herstellen eines Texas Rigs ist nicht kompliziert

Tackle-Tipp

Die Verwendung einer Perle empfiehlt sich vor allem bei starker Wassertrübung oder wenig Licht – also immer dann, wenn die Räuber besser hören als sehen können. Das Aufeinandertreffen von Perle und Bullet Weight verursacht ein deutliches “Klacken“, was die Räuber neugierig macht und zum Köder lockt. In klaren Gewässern mit viel Angeldruck kann das Geräusch die Fische eher vergrämen. Hier empfehle ich, ganz auf die runde Glaskugel zu verzichten.

So wird das Texas Rig geführt (Führung Texas Rig)

Wer beim Finesse-Fischen Spaß und Erfolg haben will, muss besonders auf die Führung achten. Für mich ist die Präsentation, also wo und wie ich den Köder anbiete, wichtiger als die Köderfarbe. Ein gut geführter Köder in der >falschen< Farbe fängt mehr Fische als ein schlecht geführter Köder in der >richtigen< Farbe – davon bin ich überzeugt. Und wenn Farbe UND Führung stimmen, steht einem spannenden Angeltag nichts mehr im Weg. Ein guter Angler macht sich Gedanken über das, was er tut – und darüber, wie er seinen Zielfisch am besten anspricht. Er legt sich eine Strategie zurecht, und passt sie dann, wenn nötig, den Gegebenheiten am Wasser an.

B8LAB-Gummikoeder
Schlanke, längliche Köder eignen sich gut fürs Texas Rig – wie hier die Ultimate Strike Minnows von B8LAB

Wie ich mein Texas Rig führe, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem sind Tages- und Jahreszeit, Wetterlage, Gewässer und Angelstelle ausschlaggebend. Mit der Zeit haben sich zwei Führungsvarianten für mich als universell einsetzbar erwiesen: Das >Schleifen< und >Jiggen<. Eine weitere Variante, die >Schwimm-Führung<, verwende ich dann, wenn sich die Fische vom Grund gelöst haben und in höheren Wasserschichten aufhalten. Alle drei Techniken sind kinderleicht und mit etwas Übung schnell beherrschbar – da lassen die ersten Texas-Fänge garantiert nicht lange auf sich warten!

Tipp

Nahezu alle Gummiköder können am Texas Rig gefischt werden, aber aufgepasst: Falsch montiert reduzieren sie die Fängigkeit der Montage. Folgende Punkte sind für eine effektive Köderführung wichtig:

  1. Achte darauf, das der Köder gerade am Haken sitzt. Schiefe Köder bewegen sich unnatürlich und neigen dazu, sich beim Einholen zu überschlagen
  2. Um Abrisse zu vermeiden, muss die Hakenspitze komplett im Rücken des Gummiköders stecken. Nur so lassen sich Hindernisse hängerfrei befischen

Die Schleif-Technik

Am einfachsten lässt sich das T-Rig mit der Schleif-Technik führen. Diese Variante zählt zu den Grundlagen in meinen Seminaren und eignet sich besonders gut für Finesse-Anfänger. Durch die langsame Köderführung werden sowohl aktive als auch passive Fische gleichermaßen angesprochen. Und auch zur kalten Jahreszeit, wenn die Räuber stoffwechselbedingt weniger aktiv sind, sorgt diese Methode für heiße Fänge. Als erstes wirfst Du den Köder aus und lässt ihn bis auf den Grund absinken. Nun senkst Du die Rute und zeigst mit der Spitze in Richtung Köder. Nimm währenddessen die lose Schnur mit der Rolle auf und stelle Kontakt zum Köder her.

Angeltechnik-Schleifen
Angeltechnik Schleifen (Dragging)

Bewege die Rute gleichmäßig nach oben und beginne damit, die Montage langsam über Grund zu schleifen. Senke die Rute wieder in die Ausgangsposition zurück, sobald Du die 11-Uhr-Stellung erreicht hast. Dabei nimmst Du die lose Schnur über die Rolle auf und beginnst den Ablauf von vorne. Richtig ausgeführt spürst Du wie das Blei über den Boden schleift, während Du die Rute anhebst. Falls Du keinen Grundkontakt spürst, helfen zwei Dinge: Entweder die Rute langsamer anheben oder ein schwereres Blei benutzen.

Die Jig-Technik

Sie ist unter Spinnanglern weit verbreitet und findet vor allem beim Gummifischangeln mit Bleiköpfen Verwendung: das >Jiggen<. Mit dieser Methode lässt sich innerhalb kurzer Zeit viel Fläche nach hungrigen Räubern absuchen. Der große Unterschied zur Schleif-Technik ist die Geschwindigkeit, mit der die Montage bewegt wird. Hier gilt es, den Köder mit unterschiedlich harten Rutenschlägen Leben einzuhauchen. Eine gewisse Abwechslung schadet dabei nie – mit variierender Geschwindigkeit kannst Du festzustellen, auf welches Tempo die Fische am besten ansprechen.

Angeltechnik-Jiggen
So geht das Jiggen (Jigging)

Und so geht’s: Als erstes wirfst Du den Köder an die gewünschte Stelle und lässt ihn an gespannter Schnur bis zum Grund absinken. Sobald die Schnur erschlafft, ist die Montage unten angekommen. Eine auffällige Farbe kann Dir helfen, das Erschlaffen der Schnur besser zu erkennen. Mit ein paar Kurbelumdrehungen Kontakt zum Köder aufnehmen und die Rute parallel zur Wasseroberfläche halten. Hebe nun die Montage an, indem Du die Rute zügig in die 11-Uhr-Stellung bringst. Zum Schluss die Rute in die Ausgangsposition zurückführen, die Schnur auf Spannung bringen und Köderkontakt herstellen. Bis die Schnur wieder erschlafft gilt höchste Konzentration, denn genau jetzt, während der Absinkphase, kommen die meisten Bisse.

Die Schwimm-Technik

An manchen Tagen kann man als Angler regelrecht verzweifeln. Egal, wie lange wir unseren T-Rig über den Grund tanzen lassen, die Bisse bleiben aus. Nach weiteren Würfen stellen wir ernüchternd fest, dass die Räuber nicht so wollen, wie wir es gerne hätten. Aber stimmt unsere Vermutung? Viel wahrscheinlicher ist es, dass sich die Fische einfach ganz woanders in der Wassersäule aufhalten. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Angeltechnik-Swimming
So geht die Schwimm-Führung (Swimming)
  1. Nahrung

Nahrung ist das wichtigste Grundbedürfnis aller Lebewesen, Fische natürlich mit inbegriffen. So halten diejenigen, die an der Spitze der Nahrungskette stehen, ihre Beute stets im Auge. Steigen die Futterfische in Richtung Oberfläche auf, dauert es nicht lange bis Barsch, Zander und Co die Verfolgung aufnehmen. Erfahrene Angler wissen: Wo das Futter steht, sind die Räuber nicht weit.

  1. Temperatur

Wie bei allen Lebewesen haben auch Fische einen bestimmten Temperaturbereich, in dem sie sich am wohlsten fühlen. Lässt man ihnen die freie Wahl, werden sie immer diejenigen Bereiche aufsuchen, die für sie am angenehmsten sind. Wie wichtig die Wassertemperatur für Fische ist, sehen wir anhand verschiedener Abläufe und Verhaltensweisen: Sie entscheidet nicht nur über den Beginn der Fortpflanzungs- und Laichzeit, sondern beeinflusst auch den Stoffwechsel der Räuber und in welcher Tiefe sie sich aufhalten.

  1. Sauerstoff

Fische, wie wir Menschen, benötigen Sauerstoff um zu überleben. Während die Werte an Land relativ konstant sind, können sie unter Wasser stark schwanken. Ein niedriger Sauerstoffwert wirkt sich negativ auf das Beißverhalten der Fische aus. Sie werden lethargisch und können das Fressen nahezu komplett einstellen. Vor allem im Sommer, wenn hohe Temperaturen uns ins Kühle treiben, kann in stehenden Großgewässern ein Sauerstoffmangel auftreten. Dies geschieht, wenn sich eine warme, leichte Wasserschicht (Epilimnion) über einer kalten, schweren Schicht (Hypolimnion) bildet. Dazwischen entsteht die sogenannte Sprungschicht (Metalimnion). Sie ist weitgehend undurchlässig gegen jede wetterbedingte Wasserdurchmischung und einer der Gründe, warum es in der Tiefe zur Sauerstoffzerrung kommt. Um ihr zu entkommen, halten sich die Fische in der Regel oberhalb der Sprungschicht auf.

Wenn die Räuber also mal nicht am Grund anzutreffen sind, kannst Du sie mit der Schwimm-Technik trotzdem finden. Mit ihr lassen sich verschiedene Wasserschichten systematisch nach Raubfischen absuchen. Und so gehst Du vor: Mit einem kräftigen Wurf wird die Montage auf Distanz gebracht. Beginne mit dem Einkurbeln, sobald Dein Köder die gewünschte Tiefe erreicht hat. Je kürzer Du ihn absinken lässt, desto höher in der Wassersäule läuft er, und umgekehrt. Um die richtige Tiefe zu finden, nämlich dort, wo sich die Räuber aufhalten, nutze ich folgenden Trick: Beim ersten Wurf lasse ich das Rig an gespannter Schnur bis auf den Grund sinken.

Dabei zähle ich im Sekundentakt mit, bis es unten angekommen ist. Nehmen wir an, die komplette Absinkphase dauert zehn Sekunden. Wenn ich das nächste Mal an der gleichen Stelle auswerfe und nach fünf Sekunden zu kurbeln beginne, läuft der Köder ungefähr im Mittelwasser. Bleiben die Bisse aus, wechsele ich nach ein paar Würfen die Tiefe. Das Prinzip ist einfach und lässt sich an jedem Gewässer umsetzen. Durch den ständigen Köderkontakt kommen die Bisse hart und wie aus dem Nichts – sei stets auf der Hut und bereit, schnell zu reagieren!

Keine schnelle Nummer

Das Fischen unter erschwerten Bedingungen stellt uns Angler immer vor einer großen Herausforderung. Wechselhaftes Wetter, schwankende Wasserstände oder hoher Angeldruck – Gründe gibt es genug, warum sich Fische plötzlich passiv verhalten und das Fressen einstellen. Egal, ob am Grund entlang oder durchs Mittelwasser gekurbelt – wer in einer solchen Situation die Geschwindigkeit drosselt, hat bessere Chancen auf beißfaule Räuber. Die Bedingungen müssen aber nicht immer schlecht sein, um auf die Finesse-Bremse zu treten.

Vor allem Totholz und Seerosenfelder lassen sich mit dem Texas Rig langsam und gezielt absuchen. Nach dem Wurf taumelt der Köder verführerisch Richtung Boden. Lässt sich beim Absinken kein Abnehmer finden, lasse ich ihn einige Sekunden lang regungslos liegen. Durch leichtes Zupfen mit der Rute erzeuge ich feine Impulse, die ihn immer wieder zum Leben erwecken. Nach der kurzen Tanzeinlage erfolgt eine weitere Auszeit, bis die Zitterpartie wieder von vorne beginnt. Wer hier etwas Geduld zeigt und die Sache langsam angeht, wird nicht selten mit einem kräftigen Biss belohnt.

Wunderbar wandelbar

In seiner klassischen Form ist das Texas Rig ein absoluter Fischmagnet. Es gibt aber auch Situationen, die eine Abwandlung des Klassikers erforderlich machen. Von wechselnden Bedingungen, stark verkrauteten Gewässern bis hin zu passiven, trägen Fischen – all das sind Gründe, die eine flexible Köderpräsentation in meinen Augen unerlässlich machen. Nachfolgend stelle ich Dir drei einfache Möglichkeiten vor, um Dein T-Rig schnell und flexibel den Gegebenheiten anzupassen.

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Ein schöner Barsch, der beim T-Rig einfach zuschnappen musste. Das Bullet Weight ist per Schraube fixiert

Punching – die Finesse-Faust fürs Kraut

Ob zum Jagen oder auf der Suche nach einem schattigen Unterstand – gerade in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn Kraut und Algen prächtig gedeihen, ziehen Bereiche mit starkem Pflanzenbewuchs die Fische magisch an. Um diese Bereiche effektiv nach Räubern abzusuchen, setze ich hier eine leichte Abwandlung vom T-Rig ein. Ausgestattet mit einem schwereren, feststehenden Tungsten-Gewicht wird das Punch Rig direkt über die gewünschte Stelle hoch in die Luft befördert. Wie eine Art Finesse-Faust bahnt sich die Montage beim Auftreffen ihren Weg durchs Pflanzendickicht – ein wahrlich durchschlagendes Ergebnis!

Angeln-im-Kraut
Typischer Hotspot mit großer Hängergefahr. Hier lohnt es sich, mit dem Texas-Rig zu fischen

Tackle-Tipp

Dichtes Kraut und Wasserpflanzen kann die Sicht der Fische einschränken. Um ihre Aufmerksamkeit trotzdem – oder erst Recht – auf meinen Köder zu lenken, verwende ich kleine Glasrasseln. Sie lassen sich blitzschnell ins weiche Gummi schieben und sorgen prompt für mehr Action im Unterwasserdschungel.

Reversed Texas Rig

Das englische Wort „reversed“ bedeutet im Deutschen so viel wie „umgedreht“ oder „verkehrt herum“. Und genau das beschreibt diese Abwandlung am besten. Verkehrt herum deswegen, weil das Bullet Weight nicht vor, sondern hinter dem Köder sitzt. Mithilfe einer kleinen Drahtöse wird das Gewicht am Haken befestigt. Der erste Vorteile gegenüber dem Punch Rig bestehen darin, dass die Schnur knickfrei nach oben läuft. Der zweite Pluspunkt ist die Hakenspitze, die nach oben, also weg vom Gewässergrund zeigt. Diese Ausrichtung des Greifers ermöglicht oft eine bessere Bissausbeute. Das verdrehte T-Rig verwende ich an Stellen, die im Frühjahr und Sommer mit Seerosen und anderen Wasserpflanzen bewachsen sind. Auch zum Jahresende hin ist das verdrehte T-Rig für den einen oder anderen Fang gut. Vor allem in abgestorbenen Seerosenfeldern kann ich den Räubern hängerfrei nachstellen.

Reversed-Texas-Rig
Der Reversed Texas Rig: Alles anders herum. Als Köder dient ein B8LAB Ultimate Strike Craw in 4 Inch

Das “Texpose” Rig – eine Variante mit Haken

Im Grunde ist das Texpose Rig (kommt vom englischen Wort „to expose“ = „etwas freilegen“) nur eine Abwandlung des klassischen Texas Rigs. Der Unterschied liegt einzig und allein im Haken, der – anders als beim T-Rig – nicht im Köder versteckt, sondern komplett frei liegt. Nachteil: Die Montage eignet sich überwiegend für hänger- und krautlose Gewässer. Vorteil: Beim Anhieb dringt der Haken sofort ins Fischmaul, was die Fehlbissquote reduziert.

Texpose-Rig
Dieser schicke Barsch konnte dem Texpose Rig nicht widerstehen

Der richtige Anhieb beim T-Rig

Du bist mit dem Texas Rig am Wasser, machst ein paar Würfe und – zack – nach kurzer Zeit gibt es den ersten Einschlag in der Rute. Nichts Ungewöhnliches, aber jetzt geht es darum, den Anhieb richtig zu setzen. Beim Biss werden zwei Abläufe gleichzeitig ausgeführt: Als erstes wird die Rute wird schnell nach unten gesenkt. So merkt der Fisch zunächst keinen Widerstand und wir haben genug Strecke damit der Anhieb sauber durchkommt. Währenddessen wird die lose Schnur aufgekurbelt und auf Spannung gebracht. Anschließend setzen wir einen entschlossenen Anhieb. Nicht vergessen: Übung macht den Meister. Mit der Zeit wirst Du den Anhieb instinktiv richtig setzen, ohne überhaupt darüber nachdenken zu müssen. Wenn Du alles richtig machst, wirst Du Dich nach einem spannenden Drill über Deinen ersten Texas-Räuber freuen können – Mr. Creme und seinem Erfindergeist sei Dank!


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Sean Perez